Wie Teekenner ihren Tee aufbewahren

Wussten Sie, dass Tee in Bezug auf die Inhaltsstoffe zu den komplexesten Lebensmitteln gehört? Knapp über 10.000 Verbindungen wurden bisher entdeckt. Kein Wunder, dass die Lagerung von Tee einen großen Einfluss auf den Genuss hat. Welchen Tee, wie aufbewahren? Bestimmte Teesorten haben auch bei der Lagerung ihre eigenen Ansprüche.

Luft und Feuchtigkeit

Um Tee bis zum letzten Blättchen genießen zu können, muss er genießbar sein. Das heißt, er darf auf keinen Fall durch Schimmelsporen verderben. Getrocknete Teeblätter absorbieren schnell Feuchtigkeit, Sporen und Bakterien aus der Luft. Weil im Tee auch Aminosäuren enthalten sind, kann es im Zusammenhang mit Feuchtigkeit und in warmer Umgebung zur Schimmelbildung kommen. Je weniger ein Tee oxidiert ist, desto leichter zieht er Feuchtigkeit an sich. Grüne Tees und niedrig fermentierte Oolongs sollten daher kühl und trocken gelagert werden.

Achten Sie beim Tee aufbewahren immer auf fest verschließbare Gefäße. Stellen Sie Teedosen nicht in die Nähe von Herd, Spülmaschine, Kühlschrank, Wasserkocher oder Kaffeemaschine. Und, egal wie hübsch die Teedosen aussehen, ein offenes Regal in der Küche ist grundsätzlich kein geeigneter Ort zum Tee aufbewahren.

Aroma geht raus, Aroma kommt rein

Aromastoffe sind flüchtig und wandern in die Umgebungsluft ab. In Teeblättern steckt eine Fülle verschiedener Aromastoffe. Wieder sind die grünen und weißen Tees am empfindlichsten. Sie geben ihre feinen Aromen besonders schnell an die Außenluft ab. Für ein volles Aroma bis zum Schluss sollten jedoch auch die schwarzen und aromatisierten Tees fest verschlossen aufbewahrt werden. Das gelingt mit dicht schließenden Teedosen. Falls möglich, geben Sie den Tee samt Verpackung in die Dose.

Ein weiterer Tipp zum Tee aufbewahren: Je voller eine Teedose ist, desto günstiger ist das Verhältnis der freien Oberfläche zur Teemenge. Es kommt weniger Luft an den Tee und weniger Aromen lösen sich in Luft auf.

Andersherum nehmen Tees auch sehr schnell Gerüche aus der Umgebung auf. Ein weiterer Grund, auf dicht schließende Gefäße zu achten. Stellen Sie Ihren Tee nicht in die direkte Nachbarschaft von geruchsintensiven Lebensmitteln, wie Kaffee und Gewürze.

Die Ausnahmen

Weißer Tee darf weiter oxidieren, er gewinnt an Qualität und bekommt eine angenehme Würze. Allerdings benötigen Sie kein besonderes, luftdurchlässiges Gefäß. Sie können ihn in einer Dose über Jahre hinweg aufheben, der Sauerstoff findet mit der Zeit seinen Weg.

Pu-Erh Tee wird mit dem Alter, durch Oxidation, immer besser. Wenn er weiterreifen darf, bewahren Sie ihn in einem luftdurchlässigen Gefäß auf. Zum Beispiel in einem unglasierten Tongefäß oder in einer Holzkiste. Das gilt zumindest für einen Sheng Pu-Erh, der sich in einem natürlichen Reifeprozess befindet. Eine Luftfeuchtigkeit ab 70 Prozent und gute 21 Grad sind die optimalen Bedingungen, um einen Sheng Pu-Erh weiter reifen zu lassen. Anders beim Shou Pu-Erh, hier wurde die Reifung beschleunigt und er kommt bereits ausgereift in den Handel. Für ihn gilt das Credo fast aller Tees: trocken, luftdicht, kühl und lichtgeschützt aufbewahren!

Kühl und lichtgeschützt Tee aufbewahren

Neben Sauerstoff, beeinflussen Temperatur und Licht den Tee. Wertvolle Inhaltsstoffe und Aromen reagieren Licht gegenüber empfindlich. Zwar weiß man noch nicht um die genauen chemischen Reaktionen, die dahinterstecken, doch die Tatsache allein ist Grund genug, Tee niemals in Glasgefäßen aufzubewahren und immer in einem geschlossenen Schrank.

Das optimale Klima für fast alle Teesorten ist kühl (höchstens 20 Grad) und trocken. Einzige Ausnahme ist der Sheng Pu-Erh im Reifungsprozess. Für edle Tees macht es durchaus Sinn, sich einen Lagerort außerhalb der Küche auszusuchen.

Im Kühlschrank Tee aufbewahren?

Feine japanische Grünteesorten und Matcha behalten ihre Inhaltsstoffe und Aromen länger, wenn sie im Kühlschrank oder sogar im Eisfach gelagert werden. Allerdings ist dieser Aufbewahrungsort an einige Bedingungen geknüpft.

Sie benötigen eine besonders hohe Aromaschutzbarriere. Das können Aromaschutzbeutel, speziell abgedichtete Boxen und Teedosen sein. Nur so ist gewährleistet, dass weder Feuchtigkeit noch unerwünschte Aromen eindringen. Es ist ratsam, den Tee konstant im Kühlschrank zu lassen. Durch plötzliche Temperaturwechsel entsteht Feuchtigkeit. Falls es notwendig ist, zwischendurch Tee aus dem Kühlschrank zu entnehmen, geben Sie ihm vor dem Öffnen eine Viertelstunde Zeit zu akklimatisieren. Im Kühlschrank also am besten nur Tee aufbewahren, der nicht im aktiven Gebrauch ist.